Report: Europäisches Unternehmervertrauen in China
10. Juni – Die Europäische Handelskammer (EUCCC) in China, in Kooperation mit Roland Berger Strategy Consultants, hat kürzlich ihre jährliche Umfrage zum Unternehmervertrauen veröffentlicht. 526 Firmen antworteten auf die Umfrage, die europäische Firmen über die folgenden drei Themen befragt hat:
- Finanzlage und Optimismus am Markt;
- Der sich wandelnde chinesische Markt innerhalb eines stagnierenden aufsichtsrechtlichem Umfeld; und
- Chinas Bedeutung als Schlüsselmarkt.
Finanzlage und Optimismus am Markt
Laut der Umfrage zum Unternehmervertrauen hat sich die Finanzlage europäischer Firmen in China 2012 verschlechtert. Nur 62 Prozent der Firmen meldeten ein gesteigertes Einkommen im Vergleich zu 75 Prozent und 78 Prozent in jeweils 2012 und 2011.
Der Anteil an profitablen kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) ist von 67 Prozent in 2011 auf 52 Prozent in 2012 gefallen. Diese Herausforderung für Unternehmen ist teilweise auf die Tatsache zurückzuführen, dass größere Firmen und diejenigen Firmen, die seit mehr als fünf Jahren in China ansäßig sind, bessere Leistungen erzielen als kleinere Firmen und diejenigen, die neu sind in China.
Während sich die Finanzlage der Firmen in China verschlechtert, sinkt auch der Optimismus in ihr Wachstum und ihre Rentabilität. Laut der Umfrage ist die Anzahl der Firmen, die dem Wachstum optimistisch gegenüberstehen auf dem niedrigsten Stand seit 2009. Nur 29 Prozent aller befragten Firmen bestätigten, sie seien überzeugt davon, in den nächsten zwei Jahren rentabel zu werden bzw. zu bleiben. Dies ist ein signifikanter Abfall vom relativ soliden Antwortenspektrum von 34 bis 36 Prozent, das man über die letzten Jahre hat feststellen können.
Jedoch, trotz der generellen Abnahme in ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit und einem niedrigeren Niveau an Optimismus, wachsen die meisten Firmen immernoch (62 Prozent) und sind optimistisch gegenüber dem Wachstum zukünftiger Einkünfte (71 Prozent).
Der sich wandelnde chinesische Markt innerhalb eines stagnierenden aufsichtsrechtlichem Umfeld
Mehr befragte Firmen als jemals zuvor (75 Prozent, gestiegen von 72 Prozent in 2012) sagten, die wichtigste Ursache, warum sie in China seien, sei, den heimischen Markt zu beliefern; der Wettbewerb seitens heimischer chinesischer Firmen ist jedoch steigend. Wettbewerb von Seiten privater chinesischer Firmen wurde an siebter Stelle als wichtiger Faktoren genannt, der die Netto-Einkünfte europäischer Firmen in China beinflusse. Dieser Wert stieg um zwei Plätze im Ranking im Vergleich zum Vorjahr.
Steigende Arbeitnehmer- und Arbeitskosten in China wurden von 63 Prozent der Firmen als wichtigste Herausforderung benannt, der sie in Zukunft entgegenstehen werden. Mehr als jeder andere Markt- oder ordnungspolitischer Faktor, 52 Prozent der europäischen Firmen sehen steigende Arbeitnehmerkosten als wichtigen Faktor, der ihre Einkommenspanne beinflusst.
Das stagnierende aufsichtsrechtliche Umfeld und das Fehlen effektiver Reformen bleiben einer der größten Nachteile für europäische Firmen. Firmen führten die Rechtsstaatlichkeit und die transparenten Politikformulierungsprozesse, einschließlich unfairem Wettbewerbs in von Monopolen dominierten Märkten, als signifikantesten potentiellen Faktor in Chinas wirtschaftlicher Leistung an.
Für europäische Firmen, das größte behördliche Hindernis in China Geschäfte zu tätigen sind die Schwierigkeiten beim Marktzugang. Damit unterstreichen Firmen noch einmal die Erfordernis für China, seine Märkte weiter zu liberalisieren und fairen Handel zu fördern. Auf dem zweiten und dritten Platz im Ranking der behördlichen Hindernisse befinden sich administrative Probleme und die willkürliche Umsetzung von Gesetzen. Dieses Problem hat seine Ursache in Chinas geografisch inkonsistenter Gerichtsbarkeit und seinen Regelungen.
Chinas aufsichtsrechtliche Schranken bedeuten handfeste finanzielle Unzulänglichkeiten für europäische Firmen. 61 Prozent der befragten Firmen schätzen ihre verpassten Verdienstmöglichkeiten als equivalent oder größer als zehn Prozent ihres jährlichen Einkommens ein. Während aus Sicht ausländischer Investoren, Chinas unfaires behördliches Umfeld ein hervorstechendes Problem bleibt, sind wenige Firmen optimistisch und viele sind misstrauisch gegenüber der Warscheinlichkeit von neuen Reformen.
Chinas Bedeutung als Schlüsselmarkt
Nichtsdestotrotz bleibt China entscheidend für die globalen Strategien europäischer Firmen. 94 Prozent der befragten Firmen bestätigten, dass China im Vergleich zum letzten Jahr entweder gleichwichtig für ihre globale Strategie geblieben ist oder an Bedeutung gewonnen hat. Europäische Firmen sind vor allem in China, um sich auf China zu fokussieren. 75 Prozent bestätigen den wichtigsten Grund, in China Geschäfte zu tätigen, sei Güter und Dienstleistungen für den chinesischen Markt bereitzustellen.
Trotz sinkender finanzieller Leistungsfähigkeit und sinkendem Optimismus europäischer Firmen, zusammen mit dem schwierigen aufsichtsrechtlichen Umfeld, wollen europäische Firmen ihre Expansion in China weiter verfolgen, um den heimischen chinesischen Markt zu beliefern. Da der Wettbewerb von Seiten chinesischer Firmen stetig zunimmt, wird der Druck hin zu einer Liberalisierung der Märkte stetig zunehmen, wenn China im Fokus der ausländischen Investitionen bleiben möchte.
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Fabian Knopf, Sr. Associate, Co-Head of German Desk, Dezan Shira & Associates
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