Produzieren in Asien, Verkaufen in China: Ein Überblick zur Rechtsstruktur
Durch das Ansteigen der Gehälter in China, steigen auch die Anforderungen, eine profitable Produktionsstätte in China zu (unter)halten. Das ist die eine Seite der Medaille. China ist zudem ein riesiger Verbrauchermarkt und zwar einer der in Bezug auf RMB Produktumsätze und Gewinne, weitaus mehr verspricht als die reinen Gewinne die eine Produktionsstätte jemals zuvor abgeworfen hat. Ein neues, dynamisches Zeitalter für in China ansässige, ausländische Investoren hat begonnen, die RMB Investitionen aufgeschlossen gegenüber stehen. Gleichzeitig müssen ausländische Investoren in China einer Reihe von Herausforderungen entgegentreten – das Geschäftsumfeld verändert sich. Dies ist keine schlechte Sache, sondern eine Konsequenz von verschiedenen demographischen Entwicklungen, die die nationale Wirtschaft in eine bestimmte Richtung verschiebt.
Diese wesentlichen Fakten bedeuten, dass das jüngst in Artikeln veröffentlichte „Ende” der Goldenen Ära für Investoren in China, weit verfehlt ist. Artikel, die von Journalisten oder unterdurchschnittlichen Bloggern anstatt von Geschäftsleuten geschrieben wurden und somit einen fundamentalen Mangel an Verständnis der Dynamiken mitbringen, welche sicher stellt, dass China – zusammen mit Asien – als ein weltweiter Wirtschaftsmotor für die kommenden Jahrzehnte erhalten bleibt.
Dies zeigt, dass jede Bewegung in einer sich entwickelnden Wirtschaft immer seine wirtschaftlichen Opfer haben wird, wenn solche Unternehmen in China keinen klaren Kopf behalten und sprichwörtlich „mit der Zeit gehen“. Was bemerkenswert ist, dass lokale chinesische Unternehmen dies anscheinend vor den ausländischen Investoren in China erkannt haben. Eine Konsequenz der steigenden Produktionskosten ist das Wachstum von FDI (Foreign Direct Investments – ausländische Direktinvestitionen) des Landes – durch chinesische Produzenten – in billigere Regionen in ASEAN. Dies wird durch den starken Zuwachs an FDI von China nach ASEAN deutlich, bei dessen starken jährlichen Wachstumsrate von 60 % seit 2012. Solche Raten repräsentieren viele Milliarden von USD an chinesischen FDI die nach ASEAN fließen, im Wettlauf damit, geringe Produktionskosten zu erzielen.
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Das bedeutet trotzdem nicht, dass die Unternehmen China verlassen. Es weist lediglich darauf hin, dass die chinesischen Produzenten – genau wie die weltweiten Produzenten es in China in den vergangenen 20 Jahren gemacht haben – sich nach billigeren Alternativen für ihre zusätzlichen Produktionsstätten umsehen, um künftig die zusätzliche Nachfrage zu befriedigen. Ausländische Investoren sollten – und es sind viele – dasselbe tun. Dies ist eine andere Erscheinung, als wenn Unternehmen China vollständig verlassen, um sich woanders niederzulassen – trotzdem ist es der Trend, über den in den Medien häufig berichtet wird. Nur weil ein chinesischer Hersteller sich in Ho Chi Minh City niederlässt, bedeutet es nicht, dass er seine ganze Konzentration nicht auf den Absatzmarkt in China beibehält.
Eine Aufschlüsselung der FDI nach ASEAN von China und anderen Ländern weltweit ist vom ASEAN Sekretariat in dessen PDF Dokument „ASEAN Community in Figures“ auf Seite 83 dargelegt.
Eigene Büros von Dezan Shira & Associates in Vietnam und anderswo in Asien, einschließlich der ASEAN Staaten Indonesien, Malaysia, den Philippinen und Thailand haben dieselben Erkenntnisse berichtet – Investitionen nach ASEAN sind Erweiterungen der bereits in China existierenden Einrichtungen und diese werden sie kaum ersetzen. Die Auswirkungen sind, dass chinesische Geschäftsleute sich selbst anpassen – und das bedeutet, dass sich ihre existierenden Chinageschäfte verändern.
Es gibt zwei wesentliche Punkte, die hier angemerkt werden sollten: Erstens, China bleibt ein exzellentes Ziel für ausländische Investitionen. Dennoch verändert sich die Art von FDI die nach China fließen. Das Land hat heute eine Mittelschicht von Verbrauchern von ca. 350 Mio. – und es ist zu erwarten, dass diese Zahl bis 2020 auf 600 Mio. ansteigt. Das heißt, dass für ausländische Investoren, der langgehegte Traum des Erreichens von einer „Milliarde Konsumenten“ (so wurde China durch die gleichen irreführenden Medien in den späten 1980er Jahren ursprünglich beschrieben) jetzt endlich teilweise wahr geworden ist.
In Verbindung damit entsteht eine Konsumentenschicht anderswo in Asien und speziell in ASEAN und Indien. Chinas Freihandelsabkommen (Free Trade Agreement – FTA) mit ASEAN hat die Türen zum Duty-Free Export von China zu den Hauptmärkten in Ländern wie Indonesien, Thailand, Malaysia, den Philippinen und Vietnam geöffnet, sowie zu den reichen Singapurern für High-End Produkte. Es ist kein Wunder, dass der bilaterale Handel zwischen China und ASEAN auf USD 500 Mrd. pro Jahr seit der Unterzeichnung des ASEAN FTA im Jahr 2010, als der bilaterale Handel bei nur USD 138 Mrd. lag, angestiegen ist. Viel von diesem ersten Anstieg hat China an die Konsumenten in ASEAN verkauft – ein Beweis dafür, dass die Konsumenten in ASEAN ganz bestimmt existieren. Aber wie viele ausländisch investierte Betriebe in China strecken sich auf diesen Markt aus?
Dieser Weg wird sich fortsetzen, wenn auch mit einer Ausbalancierung der ASEAN Verkäufe nach China; es wird erwartet, dass der China-ASEAN Handel 2020 USD 1 Billion erreicht. Das Handelswachstum übertrifft bei weitem Chinas eigenes jährliches BIP Wachstum welches sich geschätzt dreimal so stark vervielfacht – zum Teil 20+ % gegenüber dem chinesischen Wachstum von 7 %.
Zudem kommen die indischen Konsumenten dazu. Indiens eigene Konsumentenschicht der Mittelklasse hat heutzutage eine Größe von 250 Mio. China fängt langsam an, sich damit zu befassen oder investiert in den indischen Markt, obgleich dieser sich verändert. Es wird erwartet, dass der bilaterale Handel dieses Jahr die USD 100 Mrd. Marke erreichen wird. Diese beiden Länder haben kein FTA, aber sie haben beide individuelle FTAs mit ASEAN. Das bedeutet, dass Investoren aus China und Indien ihre Unternehmen in ASEAN errichten und dessen entsprechenden ASEAN FTA nutzen können, um in den Markt des jeweiligen anderen, mit den reduzierten ASEAN Zöllen, verkaufen zu können. Indien hat eine eher ungleiche Entwicklung der FDI nach ASEAN als es sein sollte. Trotzdem gibt es Anzeichen, dass diese sich verbessern/vermehren werden, wenn ein besseres Handelsumfeld geschaffen ist.
Dies bedeutet, dass die Gründung eines Unternehmens in ASEAN und Asien und das Überdenken Ihrer Betriebsanforderungen in China schnell zu einem heißen Thema wird, wie der Kampf darum, wer das Wettrennen über die Verkäufe nach China und Asien gewinnt oder verliert.
Dezan Shira & Associates unterhält 22 Büros in Asien und unterstützt seit 1992 ausländische Investoren in China. Infolgedessen verfügen wir im Gegensatz zu den meisten anderen Unternehmen über weitreichendes Wissen in China und Asien in den Bereichen Unternehmensrecht, Steuern, Betrieb und Strategie. Dieses Wissen haben wir unseren Lesern nicht nur online sondern auch durch die Herstellung hochwertiger Publikationen bereitgestellt, von denen nun einige vorgestellt werden.
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Wie viele unserer Leser erkannt haben, ist die Evaluierung und Durchführung von Geschäften in China ein langfristiges und sich entwickelndes Ziel. Dies war schon immer so. Es ist zwar richtig, dass China nicht mehr das billige Herstellungsland ist, das es einst war. Trotzdem bietet China weiterhin hervorragende Möglichkeiten für ausländische Investoren; besonders für diejenigen die entsprechende Produkte und Dienstleistungen verkaufen, für sowie solche, die die Entwicklung der Infrastruktur miteinbeziehen, wie die Kühlhauslagerung, eigengesicherte Lagerhalterung und andere Supply-Chain Vorhaben wie Neuverpackung, Etikettierung und sogar Übersetzungsfertigkeiten.
Bestehende Unternehmen mit einem Produktionsfokus, müssen möglicherweise ihr derzeitiges Geschäftsmodell neu bewerten, wenn der steigende Wettbewerb in China die Produktivität gefährdet. Ausländisch investierte Unternehmen in China können sich entwickeln und es gibt eine Rechtsform die ihnen dabei hilft, dies relativ leicht zu erreichen. Darüber hinaus existieren Chancen in anderen Teilen Asiens, die sowohl eine günstigere Produktion bieten, als auch eine Etablierung in den neuen Märkten in ASEAN und Indien möglich machen.
China bleibt ein guter Investitionsstandort, wenn ein Verständnis für die Möglichkeiten und Entwicklungen in anderen Teilen Asien vorhanden ist und diese zusammen geführt werden können. Ein neues goldenes Investitionszeitalter in China für und von ausländischen Unternehmen befindet sich am Horizont. Niemand sollte behaupten, dass das nicht so sei. Chinesische Konsumenten einer 600 Mio. starken Mittelschicht warten auf Ihre Produkte und ebenfalls auf die Leistungen und Unterstützungen, um diese zu erhalten.
Bei Fragen zu Wirtschaftsthemen, Steuern, Buchhaltung und Unternehmensgründungen in Asien kontaktieren Sie bitte: Fabian Knopf, Sr. Associate, Co-Head of German Desk, Dezan Shira & Associates Fabian.Knopf@dezshira.com Silke Neugebohrn, Sr. Associate, Co-Head of German Desk, Dezan Shira & Associates Silke.Neugebohrn@dezshira.com Für weitere Information oder um mit Dezan Shira & Associates in Kontakt zu treten, senden bitte Sie eine Email an germandesk@dezshira.com oder besuchen Sie uns auf www.dezshira.com/de, wo Sie unsere Unternehmensbroschüre herunterladen können. Bleiben Sie auf dem Laufenden über die aktuellsten Wirtschafts- und Investitionstrends in Asien durch unseren Newsletter. Folgen Sie uns auf Twitter!
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