Ein Überblick über Chinas Altenpflege
Zahlreiche Faktoren führten zu einem Anstieg des Pflege- und Versorgungsbedarfs für alte Menschen in China zusammen. Das Geschlechterungleichgewicht des Mittleren Reiches, die niedrigen Geburtenraten und der durchschnittliche Anstieg der Lebenserwartung, zusammen mit vielen Familienplanungsvorschriften, schufen eine rasch alternde Bevölkerung. Nach Angaben des National Statistics Bureau Chinas waren im Jahr 2015 222 Millionen der Bevölkerung über 60 Jahre, welche als ältere Menschen klassifiziert werden und das entspricht etwa 16,1 Prozent der Gesamtbevölkerung. Diese Rate wird voraussichtlich von Jahr zu Jahr um drei Prozent ansteigen, was bis zum Jahre 2030 zu einem größeren Anteil der älteren Menschen gegenüber der Bevölkerung in der Altersgruppe bis 14 führt, und bis zum Jahr 2050 wird jeder Dritte in China über 65 Jahre alt sein.
Diese Vorsprünge sind weiter durch Chinas, jetzt vor kurzem abgeschafften Ein-Kind-Politik verschlimmert worden, welche ein sogenanntes „4:2:1 Problem” auslöste und großen Druck auf das traditionelle Familienmodell der Altenpflege ausübte. Das 4:2:1 Problem kommt häufig in China vor. Dementsprechend werden vier Großeltern und zwei Eltern von einem einzigen Kind betreut, oder acht Großeltern und vier Eltern werden von einem Ehepaar gepflegt. Die Altenbetreuung innerhalb der Familie ist besonders für Chinas verstädternde Bürger unausführbar, da diese die Hälfte ihrer Angehörigen in ländlichen Gebieten bzw. in ihren Heimatdörfern lassen müssen.
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Größtenteils infolge dieser Situation ändert sich Chinas Haltung gegenüber den Pflege- und Betreuungsdiensten für ältere Menschen und zwar dahingehend, dass mehr ältere Menschen bereit sind in Alten- bzw. Pflegeheim zu leben. Wenn man gleichzeitig das steigende Einkommen pro Kopf von China betrachtet, das sich von 10.493 RMB im Jahr 2005 auf 31.195 RMB im Jahr 2015 erhöhte, ist der Markt für die Pflege- und Betreuungsdienste besonders attraktiv geworden. Wie man erwartet, wird in 13 bis 15 Jahren der Dienstleistungssektor Altenpflege die Immobilienbranche übertreffen und Chinas größte Industrie werden, die bis 2020 im Wert von 1,8 Billionen RMB und bis 2050 7.600 Billionen RMB geschätzt wird.
Dies bedeutet, Chinas Altenpflege ist noch in ihrer Anfangsphase und es fehlt die Erfahrung, das Know-how und die Infrastruktur, die in anderen weiter entwickelten Volkswirtschaften besteht. Laut Statistiken braucht man in den nächsten fünf Jahren 3,4 Millionen zusätzliche Altenheime, um mit der steigenden Nachfrage mithalten zu können. Die von der Regierung finanzierten Einrichtungen können diese kräftig steigende Nachfrage nicht decken. Die bestehenden Institutionen sind nur in der Lage, 2 % der älteren Bevölkerung Chinas und 18 % der behinderten Älteren des Landes zu bedienen. Der private Sektor bietet die Mehrzahl von erstklassigen Altenpflegeeinrichtungen in chinesischen Städten an, was zum größeren Anteil des jüngsten Wachstums dieser Industrie beiträgt. Zurzeit gibt es aber nur etwa 42.000 Einrichtungen in China und die Wartelisten sind sehr lang.
Daher besteht eine massive Lücke in Chinas städtischem anspruchsvollem Markt für Altenpflege, die am besten von ausländischen Investitionen zu schließen ist.
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