China’s Inbound und Outbound Markt
Autor: Ana Cicenia
Übersetzt bei: Kristine Horbach
Die Rolle ausländischer Direktinvestitionen [Englisch: Foreign Direct Investment (FDI)] in der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas, hat in der jüngeren Vergangenheit einen signifikanten Wandel erfahren. Bedingt durch die Transformation von der „Werkbank der Welt“, zu einer auf Konsumgüter und Dienstleistungen spezialisierten Volkswirtschaft, sind chinesische Investitionen im Ausland gestiegen. Die Investition nach China ist dagegen gesunken.
Diese Trends verfolgte die chinesische Regierung mit großem Interesse und reagierte entsprechend. Nachdem die Summe ausländischer Direktinvestitionen nach China gesunken war, hat die Regierung eine neue Regulierung beschlossen, welche Beschränkungen für ausländische Investoren lockerte [Notice on Promotion of Foreign Investment Growth (“the Notice”)]. Zeitgleich wurden die Regeln für chinesische Direktinvestitionen im Ausland neu geregelt [Administrative Measures for Outbound Investment by Enterprises].
Diese neuen Vorschriften sind ein weiteres Zeichen für Chinas Reformbemühungen, die Investitionsmöglichkeiten für ausländische Unternehmen zu erleichtern.
Die Förderung ausländischer Direktinvestitionen
Die Summe ausländischer Direktinvestitionen in China hat im vergangenen Jahr einen Rückgang erlebt. Im Jahr 2016 sanken die Investitionen runter auf 170 Milliarden US-Dollar (2015: 242 Milliarden US-Dollar), was einem Rückgang von 29,7 % entspricht, Im ersten Halbjahr 2017 sanken sie um weitere 1,2 %.
Dieser Trend hat die Regierung dazu veranlasst, neue Reformen zu beschließen, die Ausländische Direktinvestitionen attraktiver machen sollen [Catalogue for the Guidance of Foreign Investment Industries (“the Catalogue”) and Free Trade Zone Negative List (“FTZ Negative List”)]. Des Weiteren wurde der Gründungsprozess von Unternehmen weiter vereinfacht und Markenrechte stärker geschützt. Die Bemühungen sind ein wichtiger Schritt zur Steigerung ausländischer Investitionen und sollen Chinas Wirtschaft dabei unterstützen, zukünftig eine höhere Position in der globalen Wertschöpfungskette einzunehmen.
Die im August beschlossenen Maßnahmen konzentrieren sich im Kern auf:
- Die Reduzierung von Markteintrittsbarrieren für ausländische Investoren
- Unterstützende steuerpolitische Maßnehmen
- Ein verbessertes Investitionsumfeld in den nationalen Entwicklungszonen
- Die vereinfachte Anstellung ausländischer Arbeitnehmer
- Eine Verbesserung des allgemeinen Wirtschaftsumfelds
Die erste Maßnahme, reduzierte Markteintrittsbarrieren, erweiterte die gelockerte Negativliste der Freihandelszonen auf das gesamte Staatsgebiet Chinas und reduzierte Investitionsbeschränkungen im Finanz- und Versicherungssektor. Des Weiteren werden Investitionen in den Hochtechnologiesektor als wünschenswert eingestuft. Ausländische Investoren können davon ausgehen, dass Inhaberbeschränkungen in diesen Industrien reduziert oder gänzlich aufgehoben werden.
Die zweite Maßnahme zielt darauf ab, Investitionen durch eine entgegen kommende Steuerpolitik zu unterstützen. Konkret beinhaltet die Maßnahme Steuerbefreiungen und Steuererleichterungen für Investitionen in Hochtechnologieindustrien und in west- und nordöstliche Regionen.
Die dritte Maßnahme stärkt das Investitionsumfeld in den nationalen Wirtschaftsentwicklungszonen. Sie bezieht sich hauptsächlich auf das verarbeitende Gewerbe und verspricht schnellere Genehmigungsverfahren.
Die vierte Maßnahme erleichtert es ausländischen Talenten in China zu arbeiten und ist Teil der aktuellen Bemühungen, das Verfahren zur Erlangung einer Aufenthaltserlaubnis zu vereinfachen und so die Rahmenbedingungen für ausländische Talente zu verbessern. Die aktuelle Maßnahme betrifft jedoch vorrangig ausländische Angestellte chinesischer Firmen und nicht Angestellte ausländischer Unternehmen.
Die fünfte Maßnahme schafft ein verbessertes Wirtschaftsumfeld, in dem es die Rückführung von Gewinnen ins Ausland erleichtert und geistiges Eigentum besser schützt. Aufgrund von Kapitalverkehrskontrollen in der Vergangenheit bleibt abzuwarten, wie sich die Rückführung von Gewinnen in der Praxis gestaltet.
Des Weiteren hat das Finanzministerium angekündigt, ausländischen Investoren einen besseren Zugang zu chinesischen Banken, Versicherungen und Wertpapierfirmen zu gewähren. Der mögliche Anteil eines ausländischen Investors an einer Wertpapierfirma wird von 49% auf 51% angehoben, in drei Jahren werden Restriktionen vollständig aufgehoben.
In der Vergangenheit konnte ein einzelner ausländischer Investor nicht mehr als 20% der Anteile einer chinesischen Bank halten und alle ausländischen Investoren zusammen nicht mehr als 25%. Diese Grenze wurde aufgehoben, so dass ausländische Investoren von nun an dieselbe Behandlung, wie lokale Investoren genießen. Ein weiterer Beschluss erlaubt es ausländischen Investoren zukünftig 51% der Anteile einer Versicherungsgesellschaft zu halten. Auch diese Beschränkung wird in fünf Jahren vollständig aufgehoben.
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Maßnahmen bezüglich chinesischer Investitionen ins Ausland
Die chinesische Regierung strebt durch die im August beschlossenen Maßnahmen eine Regulierung von chinesischen Investitionen im Ausland an. Nach bestimmten Investitionen durch chinesische Konglomerate im Jahr 2016, in dem die Auslandsinvestitionen eine Summe von 170,1 Milliarden US-Dollar erreichten, was einem Anstieg von 44,1% gegenüber 2015 entspricht, hat die chinesische Regierung neue Kapitalkontrollen beschlossen und geht gegen „irrationale“ grenzüberschreitende Übernahmen vor.
Chinesische Unternehmen wie die Dalian Wanda Group, die HNA Group und Fosun International haben in den letzten Jahren ihre Übernahmeaktivitäten enorm verstärkt, größtenteils finanziert durch von staatlichen Banken zur Verfügung gestellten Kreditlinien. Die Regierung ist besorgt, dass die enormen Aufgaben dieser Unternehmen ein Indiz für aufkommende „Grey Rhinos“ sind und möchte den enormen Ausgaben Einhalt gebieten.
Im August 2016 wurden Maßnahmen in den folgenden drei Kategorien veröffentlicht:
Verboten
- Investitionen, die die nationale Sicherheit oder nationale Interessen gefährden
- Investitionen in verbotene Militärtechnologien und Produkte
- Investitionen in die Glücksspiel- und Sexindustrie
Beschränkt
- Investitionen in Länder mit denen China keine formellen diplomatischen Beziehungen unterhält, sich im Krieg befindet oder Vereinbarungen bezüglich Investitionsrestriktionen bestehen
- Investitionen in Immobilien, Hotels, das Unterhaltungsgewerbe und die Sportindustrie
Gefördert
- Investitionen in Projekte die zur Neuen Seidenstraßeninitiative gehören und die Infrastruktur verbessern
- Investitionen, die der chinesischen Fertigungsindustrie dienen
- Investitionen, die chinesische Hochtechnologien verbessern und Forschung und Entwicklung im Ausland fördern
- Investitionen, die die Lieferkette von Rohstoffen und Energieressourcen stabilisiert. Insbesondere Öl, Gas und Mineralien
- Investitionen in Handel, Kultur, Logistikdienstleistungen und die Finanzindustrie
Die neuen Richtlinien zeigen bereits erste Auswirkungen:
In den ersten 10 Monaten des Jahres 2017 sind die ausländischen Direktinvestitionen in die High-Tech-fertigung auf Jahressicht um 22,9% gestiegen, was einen Anstieg von 56,65 Milliarden RMB entspricht. Es sticht heraus, dass Investitionen in das Landesinnere Chinas stark gestiegen sind: Um 47,9% auf Jahressicht. Ein Großteil des Anstiegs vollzog sich bereits vor Veröffentlichung der neuen Regularien, nichtsdestotrotz sollten Investoren die neuen Richtlinien als Teil eines ökonomischen Trends betrachten.
Auch die Entwicklung der Investitionen chinesischer Unternehmen steht im Einklang mit den neuen Richtlinien. Während die gesamte Investitionssumme in den ersten 10 Monaten des Jahres bedingt durch Beschränkungen und Kapitalkontrollen um 40,9% gesunken ist, haben Investitionen in die Neue Seidenstraßeninitiative ein Volumen von 11,18 Milliarden US-Dollar erreicht was einem Anstieg von 4,7% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Durch die Verankerung der Seidenstraßeninitiative in die Verfassung bietet der Gesetzgeber einen vereinfachten Genehmigungsprozess, sodass ein weiterer Anstieg der Investitionen zu erwarten ist.
Die regulatorischen Neuerungen erfolgen in einer Phase, die enorme Veränderungen für die chinesische Wirtschaft mit sich bringt. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts verlangsamt sich- der Industrieoutput wuchs letzten Monat um 6,2%- gleichzeitig verzeichnen die Löhne einen rapiden Anstieg. China entwickelt sich immer weiter weg von dem Fokus auf Fertigung, hin zu einer auf Dienstleistungen und Konsum basierenden Volkswirtschaft.
Die wachsende Konkurrenz aus anderen Schwellenländern und Sorgen über die Stabilität des RMB nach einer Abwertung von 6% im Jahr 2016 hat die chinesische Regierung dazu motiviert, nach Wegen zu suchen, mit den neuen Rahmenbedingungen umzugehen.
Transaktionen 2017 im Überblick
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