Chinas Demografie deutet auf Indien als nächste globale Produktionsdrehscheibe hin
Kommentar von Chris Devonshire-Ellis
Gründungspartner und Geschäftsführer von Dezan Shira & Associates
Chinas rapide alternde Bevölkerung verursacht eine dramatische Senkung der Arbeitskräfte und übergibt den Stab an Indien als Produktionszentrum, so die Analyse von Morgan Stanley und der Global Times.
Die Global Times sagt, dass 2015 der Anfang vom Ende von Chinas demographischem Vorteil sei. Zu Chinas Ungunsten, teilt die Weltbank diese Ansicht und prognostiziert, dass Chinas BIP bis 2015 auf 7,9 % und bis 2020 auf 6,5 % senken wird. Morgan Stanley erwartet Indiens Wachstum in die entgegengesetzte Richtung und dass es Chinas Wachstum in zwei Jahren übertreffen wird.
Persönlich halte ich es für möglich, dass wenn man Chinas BIP-Wachstumsrate von Spekulationen und Manipulationen abzieht, Indiens Wirtschaft bereits jetzt schneller wächst als Chinas.
Mit dem Bewusstsein, dass Chinas Arbeitskräfte altern, hat die Regierung das Arbeitsrecht vor zwei Jahren gestärkt. Es ist nun viel schwieriger für Arbeitgeber alternde Mitarbeiter zu entlassen ohne eine großzügige Kompensation für den Arbeitsverlust (basierend auf die Arbeitsjahre) zu zahlen. Diese Regelung macht die Unternehmen finanziell für mindestens einen Teil der Bevölkerungsschicht, die Rente beansprucht, verantwortlich.
China wird 2015 über ca. 200 Mio. Menschen über 60 Jahre besitzen, und zusätzlich weitere Arbeiter, die in das Rentenalter eintreten, werden auf unerreichte 10 Mio. Rentner pro Jahr geschätzt.
Indien jedoch, ist bereit einen Großteil der globalen Arbeitskräfte beizusteuern. Bis spätestens 2020 wird der durchschnittliche Inder 29 Jahre alt sein, während Chinas Durchschnitt 37 Jahre alt sein wird.
China entwickelt sich eher zu ein Konsummarkt als zum Produktionszentrum
China neigt zu protektionischen Maßnahmen und mit der chinesischen Regierung selbst als größten Aktionär in vielen chinesischen Staatsunternehmen, haben Auslandsinvestoren zunehmend schwere Zeiten dabei mitzuhalten. Zusätzlich erfordert der Verkauf an chinesische Konsumenten tiefgreifendes Wissen über Chinas Kultur und Geschmäcker. Zudem setzt China bei vielen Unternehmen in der einheimischen Logistikindustrie einen Riegel davor.
Indiens Infrastruktursorgen entwickelt sich zu einer Chance
Die weitverbreiteste Beschwerde über Indien ist seine Infrastruktur, die sich mit seiner seit 40 Jahren erstarrten Wirtschaft paart sowie ziemlich extremen Wetterbedingungen, die zusammen genommen zu mangelnden Investitionen in nahezu allen Sektoren geführt hat. Jedoch sind bereits Änderungen im Gange, wie zum Beispiel der Bau von Flughäfen, Brücken, die Meere überspannen und U-Bahn-Netze in der Stadt, die bereits geöffnet sind. Als Ergebnis, stellt Indien Chancen für Auftragnehmer, Architekten und Ingenieur, die sich in China bewährt haben.
Ich habe kürzlich diesen Anlass genommen um mit ein paar CEO-Expatriates zu sprechen, die in Indien arbeiten. Erfreulicherweise haben sie jeweils mindestens 5 und einige bis zu 10 Jahre ausländische Unternehmen in China geführt. Sie alle arbeiten derzeit für wichtige Unternehmen mit einem weltweiten Umsatz von 10 Miollionen bis Milliarden und letzten Endes haben alle einen gleichen Standpunkt hervorgebracht: es ist einfacher ein Unternehmen in China als in Indien zu führen, China ist besser, was die Organisation von großen Projekten angeht und seine Arbeitskräfte sind disziplinierter und produktiver als Indiens.
Was jedoch die kleinen Details und die Annehmlichkeiten angeht, sind alle der Meinung, dass es in Indien weitaus einfacher zu leben ist als in China, da kulturelle Unterschiede und Sprachbarrieren keine großen Probleme darstellen.
Fragt man, ob sie eher China oder Indien (Mumbai wird gewöhnlich mit Shanghai verglichen) zum Leben bevorzogen war die überraschende Antwort, dass Indien bevorzugt werde. Einige Geschäftsführer haben sogar den Wunsch geäußert, nie mehr nach China zurückkehren zu wollen. Deshalb ist das Fazit einfach: „Indien ist umständlicher als China, was die Implementierung von großen Projekt angeht, aber es ist nicht unüberwindbar.“
Offensichtlich ändern sich die Einstellungen einhergehend mit der Demografie- Entwicklung. China mag murren und klagen und bringt alles was es will in Positur, aber seit dem es teurer und angriffslustig auf seine Nachbarn geworden ist, und offenbar dazu neigt, Ausländer dafür zu beschuldigen, Geld aus dem Land herauszubringen als Antwort auf seine wirtschaftlichen Leiden, ist China zunehmend intoleranter bei Auslandsinvestitionen geworden. China kann das Rad nicht zurückdrehen, was die langjährige Ein-Kind-Politik jetzt bewirkt. Chinas demografische Vorteile kommen zu einem beschleunigten Ende und es ist Indien, das den Ausfall wettmacht.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Asia Briefing veröffentlicht. Zum Artikel.
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Inhalte
- Eine Übersicht von Indiens Wirtschaftssteuern
- Individuelle Einkommenssteuersatz und Steuerabzüge
- Indiens Steuerreformen 2013
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