Verarbeitendes Gewerbe für den Export „vom Aussterben bedroht“

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Fabriken müssen entweder umsiedeln oder für Verkauf im chinesischen Markt ihre Rechtsform umwandeln

02. Dezember – Das verarbeitende Gewerbe, das sich traditionell im Perlflußdelta konzentriert, ist „vom Aussterben bedroht“. Die Unternehmen müssten daher dringend ihr Geschäftsmodell ändern, so Thomas Chan, Direktor der Hong Kong Polytechnic University gegenüber der South China Morning Post.

Ein Großteil des verarbeitenden Gewerbes im Land besteht aus Fabriken, die mit Hilfe von Hong Kong- und Taiwan-investierten Geldern errichtet wurden. China hat den Teil seines Wettbewerbsvorteils eingebüßt, der aus niedrigen Kosten für Land und Arbeit, sowie einen für den Export vorteilhaften Wechselkurs bestand. Chan, der auch Chef des China Business Center ist, betrachtet gestiegene Rohstoffpreise, gepaart mit der mangelnden Bereitschaft von europäischen und amerikanischen Abnehmern, die daraus resultierenden höhere Preise zu akzeptieren, als Todesstoss für diese Art des Geschäftsmodells.

Diese Art der Unternehmen werden innerhalb der nächsten zwölf Monate vom Markt gedrängt werden, wenn sie ihre Produktionsstandorte nicht nach Bangladesh, Indien, Vietnam oder Kambodscha verlegen, oder ihr Geschäftsmodell dahingehend ändern, damit für den florienden chinesischen Markt produziert werden kann, prophezeit Chan.

Die chinesische Regierung sieht das verarbeitende Gewerbe als überholt an, da eine einheimische konsumorientierte, auf Dienstleistungen beruhende Wirtschaft angestrebt wird. Das verarbeitende Gewerbe wird als umweltschädlich und arbeitsintensiv angesehen, und zusätzlich verschwendet es viel Energie. Die Produktion findet für den Export statt, wo billige Rohstoffe verarbeitet werden. China will aber in der Wertschöpfungskette eine höhere Stellung einnehmen. Das Land will es durch Innovationen schaffen nicht vom verarbeitenden Gewerbe abhängig zu sein.

Diese Industrien werden in andere Schwellenländer Asiens abwandern. Dorthin, wo niedrige Kosten für Boden und Arbeit vorhanden sind und weniger strenge Umweltauflagen und Sozialstandards herrschen.

In Guangdong alleine stehen ungefähr 38.000 dieser Fabriken. „Viele Fabrikbesitzer wollen den Tatsachen nicht ins Auge sehen”, findet Chan, „dadurch verlieren sie ihre wirtschaftliche Existenzgrundlage“. Der Versuch, die Fabriken in andere chinesische Provinzen zu verlegen schlägt fehl, denn auch dort steigen die Arbeitskosten sehr schnell.

Die in Hong Kong ansässige Firma Li & Fung, Weltmarktführer für Beschaffung und Verarbeitung, bezieht einen immer größeren Teil seiner Textilproduktion aus anderen Teilen Asiens, um die Abhängigkeit vom verarbeitenden Gewerbe in China zu verringern.

Einige für die verabeitende Industrie wichtige Faktoren sind:

Arbeitskosten

China will den Mindestlohn in den nächsten fünf Jahren verdoppeln, was einen 20 prozentigen Anstieg pro Jahr im Land bis 2015 bedeuten würde.

Rohstoffpreise

Rohstoffpreise sind schwankend und unterliegen, wie zum Beispiel beim Falle der Baumwolle, Preispitzen. Märkte wie Indien sind in der Lage mit China zu konkurrieren, in den Bereichen Kapazität, Lieferdauer, Qualität und Veredelung.

Weltweite Finanzkrise

Eine mögliche Wiederkehr der Finanzkrise könnte dieses Mal auch die chinesische Wirtschaft betreffen. Die amerikanische Zentralbank hat US-Dollar 600 Milliarden in die Wirtschaft gepumpt. Das wird den Wechselkurs des RMB gegenüber dem Dollar auf hohem Niveau halten und die Exportproduktion in China verteuern.

Trotz dieser Entwicklungen ist nicht alles verloren. Chan sagt, dass China eine „Blüte“ und eine “heimische Konsumrevolution” bevorsteht. Einheimische Produzenten sollen sich auf den heimischem Markt konzentrieren, um von der chinesischen Politik der Ankurbelung des Binnenmarktes zu profitieren. Diese Meinung wird von Wang Qing, Volkswirt bei Morgan Stanley, geteilt. Er schätzt, dass der chinesische Konsum innerhalb des nächsten Jahrzehnts etwa zwei Drittel des amerikanischen oder zwölf Prozent weltweit ausmachen wird.

“Wir sehen, dass fast alle LLJG-Geschäfte (ein verarbeitender Betrieb, der mit von Dritten bereitgestellten Materialien arbeitet und dessen Fertigung in China vollbracht wird; einzigartig und nur in Südchina zu finden) sich in WFOEs umwandeln. Das erlaubt ihnen, für den heimischen Markt zu produzieren. Dieser Trend ist sehr stark,” sagt Alberto Vettoretti, Managing Partner bei Dezan Shira & Associates in Shenzhen.

“Unsere Firma hat eine steigende Anzahl von in Klienten mit Sitz in China, die ihre Geschäfte nach Indien oder Vietnam ausweiten, während sie gleichzeitig ihr China Geschäft umstrukturieren”, so Chris Devonshire-Ellis, der Unternehmensdirektor. „Das verarbeitende Gewerbe zieht von China weiter nach Südostasien, während China-Geschäfte sich umstrukturieren um sich auf den Verkauf ihrer Güter im Inland zu konzentrieren. Bei Investoren, die in das verarbeitende Gewerbe investieren, muss jetzt ein Prozess des Umdenkens beginnen, um entweder die verarbeitenden Teile des Unternehmens umzuziehen, oder um sich auf den heimischen Markt zu konzentrieren, oder beides. Sollte dies nicht getan werden, muss mit schnell steigenden Kosten innerhalb der nächsten zwei Jahre gerechnet werden, wenn sich diese Firmen weiterhin nur auf das verarbeitende Gewerbe zur Exportproduktion in China konzentrieren.“

Dezan Shira & Associates kann bei der Umstrukturierung von China LLJG Lohnproduktionen in WFOEs behilflich sein, um Verkäufe nach China zu ermöglichen. Die Firma unterhält zehn Büros in China , darunter drei in Guangdong, weitere fünf Indien und zwei Vietnam. Die Kanzlei kann mit Finanzmodellen und regionalen Kostenvergleichen zusätzlich bei Geschäftsgründungen und Steuerberatung r China, Indien und Vietnam behilflich sein. Bitte senden sie ein Email an info@dezshira.com für Unterstützung.

Bei Fragen zu Wirtschaftsthemen, Steuern, Buchhaltung und Unternehmensgründungen in China kontaktieren Sie bitte Herrn Richard Hoffmann (Richard.Hoffmann@dezshira.com), Herrn Olaf Griese (Olaf.Griese@dezshira.com), oder Herrn Fabian Knopf (Fabian.Knopf@dezshira.com) von der Beratungsfirma Dezan Shira & Associates.

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