Shanghai weiterhin gut positioniert bei Investitionen aus dem Ausland, befindet eine Untersuchung
15. Februar – Die Stadt Shanghai bleibt weiterhin ein Standort mit vielen Vorteilen, der bei zukünftigen Investitionsstrategien ausländischer Unternehmer nicht leichtfertig übergangen werden sollte. Das zumindest findet eine Analyse, die sich mit dem Investitionsklima in 30 verschiedenen chinesischen Städten befasst.
Das Investitionsklima in der Auswahl der Städte, die eine möglichst große Anzahl an Kriterien der chinesischen Geschäftsumwelt in sich vereinigen sollten, um die Ergebnisse der Untersuchung haltbarer zu machen, wurde durch die folgenden vier Faktoren bestimmt: 1. die bereits vorhandene industrielle Basis, 2. die Betriebskosten, um diese zu operieren, 3. weitere wirtschaftliche Rahmenbedingungen, und 4. der Umfang der staatlichen Unterstützung, welcher den Wirtschaftszweigen zukommt;
Danach sind traditionelle Produktionsbetriebe immer noch stark in den chinesischen Küstenregionen vertreten. Es gibt jedoch gute Gründe dafür, einen solchen Betrieb aufgrund der Arbeitsintensivität und den steigenden Lohnkosten in den Westen oder Norden des Landes zu verlagern oder anzusiedeln. Nicht nur wegen der steigenden Lohnkosten für diese Art von Unternehmung, lohnt der Umzug von einer Stadt der 1. Kategorie in eine Stadt der 2. Kategorie, zum Beispiel von Shanghai nach Ningbo, Suzhou oder Hangzhou, die sich alle als Standort für Ihren Produktionsbetrieb in der Nähe von Shanghai eignen, oder sogar nach Changzhou, einer Stadt in der Provinz Jiangsu, welche der Kategorie 3 angehört, die aber über ein gutes Investitionsklima verfügt.
Die Lage bei High-Tech Produktionsbetrieben, Finanzdienstleistern und im Falle der chinesischen Hauptrepräsentanzen von internationalen Unternehmen ist anders. Hier bieten sich Städte der 1. Kategorie weiterhin als Investitionsziel für Ihre Investitionen an, für Ihr ausschließlich ausländisch investiertes Unternehmen (WFOE) oder Ihr Joint-Venture (JV) aus diesen Bereichen sind zum Beispiel die Weltstädte Shanghai oder Peking weiterhin mit ihren hervorragenden Bedingungen geeignet. Mit einer erfahrenen, gebildeten, mehrsprachigen und einer in großer Zahl vorhandenen Arbeiternehmerschaft, sind diese Standorte attraktiv. In naher Zukunft ändern auch die steigenden Lohnkosten dieses Bild nicht.
Shanghai bezieht seine Stärke aus diesen genannten Faktoren und aus der Anwesenheit der vielen Finanzdienstleister in der Stadt. Erst 2009 hat die chinesische Regierung erklärt, die Entwicklung der Stadt hin zu Chinas „internationalem Finanzzentrum“ zu unterstützen. Dass die Hafenstadt diese Entwicklung vollzieht, ist kein Zufall, denn die Stadt am Yangtse hat schon im frühen 19. Jahrhundert mit dieser Entwicklung begonnen.
Beim Outsourcing von Dienstleistungen, zum Beispiel bei der Verlagerung von Serviceleistungen im IT-Bereich, ist die Antwort auf die Standortfrage, nicht einfach. Man steht vor einer schweren Wahl. Investiert man in eine der Städte der Kategorie 1, findet man eine teure aber fähige Arbeitnehmerschaft vor. Die Verschleißrate an Arbeitnehmern ist in diesen Städten allerdings auch vergleichsweise hoch, sie liegt bei 30 bis 35 Prozent. In Städten der Kategorie 2 oder 3 liegt diese Rate bei 15 bis 20 Prozent. Die Auswahlmöglichkeiten bei der potentiellen Arbeiternehmerschaft sind aber nicht besonders groß.
Die gute Infrastruktur und die vorhandenen Ressourcen sind zweifellos gute Gründe für eine Investition in Städte der Kategorie 1, allerdings gibt es auch wegen der zukünftigen Marktentwicklung in China wichtige Anreize, warum Sie sich darauf bei Ihren Investitionen dort nicht ausschließlich verlassen sollen.
Was immer erischtlicher wird, das für den Export produzierende Gewerbe alleine lohnt sich immer weniger. Unternehmen sollten daher ihre Aufmerksamkeit auf den chinesischen Markt richten. Aus diesem Grund, sollte die Aufmerksamkeit auf Städte der Kategorie 2 oder 3 gerichtet werden. Dort ist die Kaufkraft noch groß und unverbrauchte Wachstumsreserven sind vorhanden. Man sollte sich überlegen, solche Standorte zu nutzen, um Produktentwicklungen und technische Innovationen bei Produkten direkt beim Kunden am Markt zu testen. Ein Beispiel aus der Automobilbranche zeigt, dass sich ein solches Vorgehen lohnen sollte: Deutsche Automobilhersteller, die ihre Produkte in Kundennähe auf dem chinesischen Markt entwickelt und getestet habe, waren erfolgreicher beim Wettbewerb um Marktanteile als japanische Automobilhersteller, die dort zögerlicher in Forschung & Entwicklung (F&E) investiert haben.
Städte der 2. und 3. Kategorie sollten auch wegen Planungen auf längere Sicht nationale Vertriebsnetze entwickeln zu wollen, als wichtiges Investitionsziel angesehen werden. Außerdem beobachten Experten in solchen Städten einen „herd purchasing pattern“, also ein Kaufverhalten in der Masse. Das heißt, dass ein Erfolg Ihres Produktes in einer der wohlhabenden Städte der Kategorie 2 oder 3, ein gutes Sprungbrett für Ihren weiteren Erfolg am chinesischen Markt ist.
Bei Strategien zur Minderung von Risiko bei Investitionen in China, sollten Investoren aus dem Ausland folgende Schwierigkeiten einkalkulieren: Fluktuaktionen beim RMB, der chinesischen Währung; Probleme oder Konflikte beim internationalen Handel; die übermäßige Präsenz von Konkurrenz; sowie eine mögliche Finanzkrise am chinesischen Markt.
Die Analyse geht davon aus, dass die chinesische Regierung im Moment gar keine andere Wahl hat, als den Wert des RMB gegenüber anderen Währungen in der Zwischenzeit auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau zu halten, denn ein rascher Anstieg des RMB gegenüber anderen Währungen könnte zu einem Zusammenbruch der chinesischen Exportwirtschaft führen. Ändern sich allerdings die makroökonomischen Rahmenbedingen, ist ein unterbewerteter RMB und steigende Exportüberschüsse auch eine Gefahr für die chinesiche Binnenwirtschaft, denn zuviel Liquidität im chinesischen System, kann bekanntlich zu einer Investitionsblase werden.
Bei Fragen zu Wirtschaftsthemen, Steuern, Buchhaltung und Unternehmensgründungen in China kontaktieren Sie bitte Herrn Richard Hoffmann (Richard.Hoffmann@dezshira.com), Herrn Olaf Griese (Olaf.Griese@dezshira.com), oder Herrn Fabian Knopf (Fabian.Knopf@dezshira.com) von dem Beratungsunternehmen Dezan Shira & Associates.
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