Risiken und Prüfungen bei Repräsentanzen in China
Von Dezan Shira & Associates
15. Januar – Eine Repräsentanz unterliegt einem anderen Prüfungsverfahren, als die anderen Unternehmensformen in China, wie zum Beispiel Joint-Ventures oder ausländisch investierte Gesellschaften (FICE – Foreign Invested Commercial Enterprise). Die Buchprüfung fokussiert sich bei Repräsentanzen vor allem auf die Vorgänge der Geldübermittlung von der Muttergesellschaft zur Repräsentanz und auf die Ausgaben und Steuern der Repräsentanz. Die jährlichen Überprüfungen der Lizenzen sind ebenfalls anderen Regeln unterworfen.
Buchprüfung einer Repräsentanz
Folgende Überlegungen sollten Sie anstellen, wenn Ihr Unternehmen eine Repräsentanz in China unterhält:
- Bargeld – sind die Kontoauszüge und die Kontenabstimmung korrekt?
- Devisenbelange – ist die Transaktionsrate richtig verbucht?
- Beschaffung von Anlagevermögen – wurde dies als Ausgabe verzeichnet? Falls nicht, wurde die Beschaffung vom Finanzamt genehmigt?
- Veräußerung von Anlagevermögen – wurde dies als Ausgabe verzeichnet?
- Mittel von der Mutterfirma – stimmen diese überein mit den Aufzeichnungen des Mutterkonzerns?
- Zinserträge/-verluste – wurden sie korrekt als Kosten aufgeführt?
- Individuelle Einkommensteuer von Expats – für gehobenere Managementebene, wie z.B. Generalbevollmächtigten, wurde die Kalkulation und zugehörige Rate richtig veranschlagt?
- Kosten der Bilanzprüfung – wurden die Kosten angesammelt und separat verbucht? Sind sie in der Kostenaufstellung aufgeführt?
- Mietaufwände – wurden die Mietkosten angesammelt und separat verbucht? Sind sie in der Kostenaufstellung aufgeführt?
- Arbeitgeberbeiträge zu ausländischer Sozialversicherung – falls Arbeitnehmer im Ausland sozialversichert sind, waren die Beiträge in der Kostenaufstellung enthalten?
- Ausgaben im Auftrag des Hauptsitzes – die lokale Finanzbehörde verlangt eventuell, dass solche Ausgaben ebenfalls im Ausgabenbericht verzeichnet werden.
- Gewerbe- und Körperschaftssteuer – diese Steuerzahlungen dürfen nicht im Ausgabenbericht veranschlagt werden.
- Stempelsteuer – ist Ihre Repräsentanz verpflichtet die Stempelsteuer zu bezahlen?
- Inoffizielle Rechnungen – hat die Repräsentanz inoffizielle Rechnungen (auf denen keine Mehrwertsteuer angegeben ist) erhalten? Wenn ja könnte dies zu Bußgeldern führen.
- Gewerbeerlaubnis und Behördenfragen – denken Sie stets an die jährlichen Erneuerungen der Gewerbeerlaubnis, Steuerzertifikate und weiterer amtlicher Dokumente
- Einheimische Mitarbeiter die über FESCO registriert sind und Arbeitserlaubnisse für Expats – wurden diese Verträge mit den amtlichen Erlaubnissen und den aktuellen Regeln nach ausgestellt?
Kosten und Risiken für Repräsentanzen bei zu niedrig angegebenen Gehältern und Steuern
Es ist eine illegale, leider aber recht geläufige Praxis von Repräsentanzen, einen Teil – manchmal auch einen Großteil ihres eigentlich in China steuerpflichtigen Einkommens im Ausland zu beziehen, um so den Betrag, welcher der jeweiligen lokalen Steuerpflicht unterliegt, zu minimieren. Auf diese Weise versucht mancher Investor, der Körperschaftssteuer (Steuersatz bis zu 25 Prozent) zu entgehen. Es ist für die chinesische Regierung zwar ohne Zweifel nicht einfach, verstecktes ausländisches Kapital zu finden – insbesondere, wenn das Unternehmen in einem Steuerparadies ansässig ist oder einen Strohmann als Beteiligten angegeben hat. Sie hat jedoch das Recht, jeden einzelnen Ihrer Beteiligten zu überprüfen, alle Spuren zurückzuverfolgen und im schlimmsten Fall auch Strafen auszusprechen. Viele Repräsentanzen bedienen sich bei der Berechnung der Steuer der Kostenzuschlagsmethode, bei der gilt, dass je weniger Ausgaben angegeben werden, desto weniger Steuern im Endeffekt auch abgeführt werden müssen. Von einem mathematischen Standpunkt aus gesehen mag das zwar richtig sein, allerdings ist eine solche Vorgehensweise riskant und mit potentiellen Gefahren für die ausländische Organisation verbunden. In der unten stehenden Tabelle werden wir Ihnen die am häufigsten auftretenden Gefahren erläutern. Dieses Fehlverhalten wird nichtsdestotrotz noch in China praktiziert, worauf die chinesischen Behörden allerdings immer aufmerksamer werden. Inzwischen kann es in manchen Fällen sogar notwendig sein, vor der Bank Abhebungen, die einen gewissen Betrag übersteigen, rechtfertigen zu müssen und sich von ihr eine Bestätigung ausstellen lassen zu müssen. Wenn Sie nicht sämtliche durch Ihre Repräsentanz anfallenden Ausgaben offiziell angeben oder über separates Kapital verfügen, mit dem Sie Ihre Aktivitäten finanzieren, gehen Sie zwei Risiken ein: 1. Sie handeln rechtswidrig. 2. Sie liefern Ihrer Belegschaft ein Druckmittel, das sie – falls ihr gekündigt werden sollte oder sie selbst das Unternehmen verlassen – gegen Sie einsetzen können (Erpressungen und Drohungen, die illegale Praktik bei den Behörden auffliegen zu lassen, sind sie machtlos ausgeliefert). Es besteht sogar die Gefahr, dass die chinesische Belegschaft Firmenunterlagen zu Ihrem finanziellen und rechtlichen Nachteil manipuliert – mit der Intention, später etwas gegen Sie in der Hand zu haben, sollten Sie einmal Disziplinarmaßnahmen aussprechen müssen. Leider kommt dies recht häufig vor. Kein Staat billigt Steuerhinterziehung und China ist dabei keine Ausnahme. Die Strafen für verspätete oder nicht geleistete Zahlungen können schwerwiegend sein, oft um ein fünffaches höher als der fällige Betrag zuzüglich der ursprünglichen Verpflichtung. Auch Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Bei eklatanten Verstößen ist sogar der Entzug Ihrer Geschäftslizenz und die Beschlagnahme Ihres Sachvermögens möglich. Die Wahrscheinlichkeit, bei dem Versuch der Steuerhinterziehung erwischt zu werden, wird immer größer, da zum einen Behörden international immer mehr kooperieren und Informationen austauschen und zum anderen individuellen Hinweisen immer gründlicher nachgegangen wird. Wenn Sie Zweifel haben, suchen Sie sich bitte professionelle Unterstützung – gerade an diesem Bereich sollten Sie, wenn Sie sich unsicher sind, nicht selbst herumbasteln. Die Gebühren, die Sie für eine kompetente Beratung bezahlen müssen, sind auf jeden Fall geringer als Bußgelder oder Strafen.
Haben Sie Fragen zu den Themen Unternehmensgründung, Buchhaltung oder Steuern in China, kontaktieren Sie bitte Herrn Richard Hoffmann(Richard.Hoffmann@dezshira.com), oder Herrn Olaf Griese (Olaf.Griese@dezshira.com).
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