Praktische Hilfestellung bei der CCC Zertifizierung und für das After Sales Geschäft – Teil 3
Auf den ersten Blick ist CCC ein Kennzeichen für den Verbraucherschutz und obligatorisch für Konsumartikel wie Computer, Audio-, TV- und Videogeräte, Haushaltsgeräte, elektrische Handwerkzeuge und Kraftfahrzeuge. Bei näherem Hinsehen sind allerdings auch elektrische Komponenten, wie Leitungen, Kabel, Schalter, Sicherungen, Motoren und Schweißmaschinen relevant, die in industriellen Anwendungen eingesetzt werden. Da diese Komponenten allerdings in der Regel nicht zur eigenen Wertschöpfung der Maschinen- und Anlagebauer gehören, ist eine Zertifizierung aus wirtschaftlichen Gründen für sie häufig nicht sinnvoll.
Mehr dazu: Praktische Hilfestellung bei der CCC Zertifizierung und für das After Sales Geschäft – Teil 1
Dennoch bestehen Möglichkeiten, die Ersatzteilversorgung sicherzustellen. Dazu zählen Verfahren wie Negativbescheinigungen, Sondergenehmigungen (Exemption) oder das Testing Processing Program (TPP) auch „Low Volume Regel“ genannt. Diese möglichen Alternativen und das konkrete Vorgehen werden im Folgenden beschrieben.
Als erstes sollte sich der Maschinen- und Anlagenbauer an die Zulieferer von kritischen Komponenten wenden, um zu klären, ob für diese eventuell schon eine CCC Zertifizierung vorliegt. Nur wenn beim Hersteller nichts über die CCC Zertifizierung bekannt ist, sollte eine detaillierte Prüfung anhand bestimmter technischer Parameter z.B. elektrische Anschlusswerte, technische Standards, Anwendung, Einsatzort und Bild erfolgen und je nach Ergebnis kann eine der folgenden Alternativen in Frage kommen:
(1) Negativbescheinigungen
Für die verbindliche Auskunft über die CCC Zertifizierungspflicht von Produkten sollte unbedingt eine fachkundige Stelle zu Rate gezogen werden, die auch in der Lage ist, Negativbescheinigungen auszustellen. Siehe hierzu auch Punkt II oben.
(2) Sondergenehmigungen (Exemption)
Das Verfahren zur Sondergenehmigung wurde in einer Bekanntmachung von CNCA im März 2005 beschrieben.
Es kann nur unter folgenden Voraussetzungen angewendet werden:
- Produkte, die für wissenschaftliche Forschung und Tests benötigt werden
- Ersatzteile, die zur Überprüfung einer Technologie einer bereits eingeführten Produktionsserie dienen
- Produkte, die zum Zwecke der Instandhaltung und für den Kundendienst eingeführt werden
- Zubehör oder Teile, die für eine Produktionsanlage dienen (außer Artikel für den Bürogebrauch)
- Produkte, die nicht zum Vertrieb bestimmt sind, sondern für gewerbsmäßige Ausstellung und Messen
- Produkte, die temporär eingeführt werden und anschließend wieder ausgeführt werden
- Komponenten, die importiert werden und als veredeltes Produkt wieder exportiert werden
- Komponenten, die zum Einbau in Systeme importiert werden, wenn die Systeme zum Export bestimmt sind
Die Beantragung einer Sondergenehmigung dauert 15 Arbeitstage und muss vom Importeur oder einer fachkundigen Stelle in China durchgeführt werden.
(3) Testing Processing Program (TPP)
Das TPP Verfahren wurde in einer Bekanntmachung von CNCA aus dem Dezember 2008 beschrieben. Es wird auch als Low-Volume-Verfahren bezeichnet, da nur geringe Mengen mit dieser Methode importiert werden können.
Das TPP-Verfahren entspricht einem reduzierten CCC-Prozess. Es ist bei der lokalen CIQ anzumelden, dann werden die üblichen CCC-Produkttests bei einem in China akkreditierten Testlabor durchgeführt und die entsprechenden CCC-Testgebühren fällig. Es findet keine Werksinspektion statt und es wird auch keine CCC-Kennzeichnung beantragt und am Produkt angebracht. Nach den erfolgreichen Tests wird eine Einzelgenehmigung für den Import dieser Lieferung ausgestellt und die Waren können zum Zweck des Verkaufs oder einer anderer Nutzung importiert werden.
Mehr dazu: Praktische Hilfestellung bei der CCC Zertifizierung und für das After Sales Geschäft – Teil 2
Bei Exporten von Maschinen und Anlagen in die Volksrepublik ist neben der CCC-Zertifizierung auf eine Vielzahl von Vorschriften zu achten. Dazu zählen auch regulatorische Anforderungen, wie die Druckbehälterrichtlinie (Manufacturer License) auch China Stamp oder SELO Lizenz genannt, China RoHS (Restriction of Hazardous Substances) und die Energieeffizienzkennzeichnung, die beispielsweise für Asynchronmotoren zwischen 0,75 und 375 kW erforderlich ist.
Autor des Artikels: Stefan Fischer
Geschäftsführer von Cisema GmbH
Nähere Informationen zur CCC Zertifizierung unter www.cisema.de
Bei Fragen zu Wirtschaftsthemen, Steuern, Buchhaltung und Unternehmensgründungen in Asien kontaktieren Sie bitte: Fabian Knopf, Senior Associate, Head of German Desk, Dezan Shira & Associates Fabian.Knopf@dezshira.com Für weitere Information oder um mit Dezan Shira & Associates in Kontakt zu treten, senden Sie bitte eine Email an germandesk@dezshira.com oder besuchen Sie uns auf www.dezshira.com/de, wo Sie unsere Unternehmensbroschüre herunterladen können. Bleiben Sie auf dem Laufenden über die aktuellsten Wirtschafts- und Investitionstrends in Asien durch unseren Newsletter. |
China-Plus Strategien: Indien, Thailand, Indonesien, Kambodscha: In unserer Serie „China-Plus Strategie“, stellen wir Ihnen die Möglichkeiten und Notwendigkeiten einer Expansion innerhalb Asiens vor. In dieser Ausgabe von Asia Briefing, legen wir die allgemeinen Handelsmerkmale Indiens, Thailands, Indonesiens und Kambodschas mit China bereit. Dazu stellen wir die signifikantesten Importe und Exporte dar und vergleichen bestimmte Kostenfaktoren. Ferner, präsentieren wir Ihnen einen Überblick gängiger Unternehmensstrukturen.
Bestimmungen zu Verrechnungspreisen in Asien: Die ökonomische Bedeutung von Verrechnungspreisen ist unangefochten. Das Ziel der Steuerbehörden lautet deshalb, die Interessen des jeweils eigenen Landes zu schützen und zu verhindern, dass Konzerne mithilfe der Verrechnungspreise sich Steuervorteile einräumen. Ein verstärktes Augenmerk wird deshalb auf eine detaillierte Dokumentierung von Transferpreisen gelegt, damit diese nachvollzogen und überprüft werden können, da letztlich nur so ein „faires“ Steuersystem möglich ist
- Previous Article Considerations when Investing in China’s Free Trade Zones
- Next Article Making Sense of China’s ‘One Belt, One Road’: Understanding Chinese Views