Obergenze für Arbeitgeber-Beiträge in die Sozialversicherugstöpfe wird möglicherweise abgeschafft
Lohnstückkosten in China könnten dramatisch ansteigen
Kommentar von Adam Livermore
01. November – Die Obergrenze für die Bemessungsgrundlage der Beiträge, welche die Arbeitgeber für ihre Angestellten in die Sozialversicherungstöpfe leisten müssen, wird möglicherweise abgeschafft. Dies geschieht dann, wenn die Maßnahmen, gemäß wie sie in der Stadt Dalian implementiert wurden, landesweit ausgerollt werden.
Die obere Grenze für die Bemessungsgrundlage wurde auf monatlich 11.154 RMB festgelegt. Das heißt, dass es für die Berechnung der Beiträge völlig unwichtig ist, wieviel höher als 11.154 RMB das betroffene Monatsgehalt eigentlich ist. In dem Fall, dass das Gehalt höher als 11.154 RMB ist, wird trotzdem dieser Wert als Bemessungsgrundlage herangezogen. Dann würde nachwievor gelten, dass der maximale monatliche Beitrag eines Arbeitgebers bei 3.491 RMB liegt, was 31,3 Prozent des Monatsgehalts entspräche (egal wieviel höher das Monatsgehalt eigentlich ist).
Diese Obergrenze für die Bemessungsgrundlage wurde allerdings vorübergehend abgeschafft und abhängig von dem, was lokale chinesische Regierungen vorfinden, könnte das Dalian-Modell bald landesweit praktiziert werden. Wenn die Stadt Dalian es nämlich schafft durch die Beiträge Reserven in den Sozialversicherungstöpfen aufzubauen. Wenn es dazu also kommt, würden die Lohnstückkosten für Angestellte mit hohen Gehältern weiter deutlich ansteigen.
Die Maßnahmen, die jetzt in Dalian gelten, traten diesen September in Kraft. Bisherige Beobachtungen legen nahe, dass einige Unternehmen aus Dalian erst einmal eine abwartende Haltung einnehmen um zu sehen, was da noch auf sie zukommen mag. Die Zusatzkosten für Arbeitgeber mit einem großen Anteil hochqualifizierter Arbeitskräfte könnten erheblich sein. Die Regierung wiederum sich die Möglichkeit vorbehalten, Geldbußen zu erheben, wenn Unternehmen ihren Verpflichtungen nicht oder nur verspätet nachkommen.
Mittelfristig würde es für die Stadt Dalian aber nicht möglich sein, andere Maßnahmen bei der Sozialversicherung zu ergreifen als im Rest des Landes üblich. Neue Investitionen in Projekte mit einem Mehrwert für die eine hochqualifizierte Arbeiterschaft notwendig ist, würden gegebenenfalls austrocknen und Unternehmen, die sich bereits in der Stadt befinden würden umsiedeln müssen. Es gibt also zwei Möglichkeiten: Erstens, Dalian wird die Obergrenze für die Bemessungsgrundlage wieder einführen und sich somit dem Rest des Landes anschließen. Zweitens, der Rest des Landes folgt dem Beispiel der Stadt Dalian.
Es wurde bereits gemurmelt, dass andere Städte des Landes ihre Obergrenzen für die Bemessungsgrundlage abschaffen. Allerdings gab es dazu noch keine Verlautbarungen von offizieller Seite. Wenn die Obergrenzen aber abgeschafft werden, würden die Lohnstückkosten rasant ansteigen. Um Ihnen einen kleinen Blick darauf zu gewähren, was auf Sie als Zusatzkosten zukommen könnte, ziehen Sie einfach 10.000 RMB von Ihrem momentanen Gehalt ab und multiplizieren Sie den Rest mit 30 Prozent. Das sollte Ihnen einen Eindruck über die Zusatzkosten verschaffen, die Sie erwarten könnten.
Was das für China bedeuten könnte, vermag man noch nicht klar zu sehen. Es würde sicherlich einen spürbaren Beitrag zum Stopfen der Löcher leisten, die sich in den Sozialversicherungstöpfen gebildet haben. Allerdings könnte das auch zu einem Brain-Drain im Land führen. Hochqualifizierte chinesische Angestellte sind heute viel mobiler als noch vor einiger Zeit und deren Gehälter gehören weltweit ohnehin nicht mehr zu den niedrigsten.
Für Expats gilt, gemäß der neuen Rechtslage um das neue Sozialversicherungsgesetz, dass auch sie Beiträge in die Sozialversicherungstöpfe zu entrichten haben. Eine Entfernung der Obergrenze für die Bemessungsgrundlage würde die Einstellung von Expats in China deutlich teurer machen.
Es wäre von Seiten der chinesischen Regierung ein ziemlich beherztes Vorgehen, wenn das Beispiel, welches die Stadt Dalian liefert, für das ganze Land übernommen wird. Die Möglichkeit aber, dass genau dies in den nächsten Monaten Realität werden könnte, lässt sich allerdings nicht so einfach aus dem Weg räumen.
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