Mindestlöhne in China 2018-19
Mindestlöhne in China steigen weiter an. In den ersten 11 Monaten des Jahres 2018 haben 14 Provinzen, direkt kontrollierte Stadtbezirke und autonome Regionen ihre Mindestlöhne erhöht: Peking, Guangdong, Guangxi, Henan, Jiangsu, Jiangxi, Liaoning, Shandong, Shanghai, Shenzhen, Sichuan, Tibet, Xinjiang und Yunnan.
Letztes Jahr – ein politisch wichtiges Jahr – haben 20 der 31 Regionen auf Chinas Festland ihre Mindestlöhne erhöht. Während 2016 nur neun Regionen ihre Löhne gesteigert haben, waren es 2015 19 Regionen.
Im Folgenden geben wir Ihnen eine komplette Auflistung der Mindestlöhne in China:
Chinas Mindestlohn: Regionale Unterschiede
Chinas regionale Regierungen müssen ihre Mindestlöhne mindestens alle paar Jahre aktualisieren. Dabei haben sie jedoch die Flexibilität, die Löhne an die lokalen Verhältnisse anzupassen.
Die meisten Provinzen legen, je nach Entwicklungsstand und Höhe der Lebenshaltungskosten der verschiedenen Regionen, angepasste Mindestlohnlevel fest. Zum Beispiel ein höheres Level für die Provinzhauptstadt und die weit entwickelten Städte und ein niedrigeres Level für kleinere Städte und ländliche Gegenden.
Im Jahr 2018 waren Guangdong, Jiangsu und Shandong – drei der reichsten Küstenprovinzen Chinas – unter den Provinzen, welche ihre Mindestlöhne erhöht haben. Während Jiangsu und Shandong ihre Mindestlöhne bereits letztes Jahr erhöhten, ist Guangdong bemerkenswert, da die Provinz zum ersten Mal seit drei Jahren ihre Mindestlöhne erhöht hat.
Obwohl Guangdong die reichste Provinz gemessen am BIP ist, hat die Provinz Lohnerhöhungen zuvor eingefroren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.
Guangdong – bekannt als Werkbank der Welt – verfügt über eine Wirtschaft, welche stark von der Produktion geprägt wird. Steigende Land- und Lohnkosten haben in den letzten Jahren jedoch dazu geführt, dass südostasiatische Länder wie Vietnam und Indonesien verstärkt zur Konkurrenz Guangdongs wurden.
Nichtsdestotrotz haben führende Städte in Guangdong – zusammen mit Jiangsu – die monatliche Mindestlohngrenze von RMB 2.000 (287,62 USD) überschritten und sind damit auf einem Level mit Peking, Shanghai, Shenzhen, Tianjin und bestimmten Gebieten in Zhejiang.
Diese Erhöhungen haben regionale Unterschiede verschärft. Die Mindestlöhne in den am stärksten entwickelten Regionen sind nun mehr als doppelt so hoch, verglichen mit diesen in den am wenigsten entwickelten Regionen. Shanghai hat mit RMB 2.420 (348,02 USD) weiterhin den höchsten Mindestlohn, gefolgt von Shenzhen (RMB 2.200/316,38 USD) und Peking (RMB 2.120 / 304,87 USD).
Am niedrigsten sind die Mindestlöhne in bestimmten Regionen der Guangxi Provinz 1.000 RMB (143,81 USD), ländlichen Gebieten Liaonings (RMB 1.120/161,07USD), Hunan (RMB 1.130/162,5 USD) und in Anhui (RMB 1.150/165,39 USD).
China zählt noch immer zu den Ländern mit der höchsten Einkommensungleichheit, hat jedoch in dem letzten Jahrzehnt große Fortschritte gemacht. Nach Angaben des nationalen Statistikbüros sank der Gini-Koeffizient des Landes von 0,491 im Jahr 2008 auf 0,465 im Jahr 2016. Hierbei weist eine größere Zahl auf eine höhere Ungleichheit hin.
Auswirkungen auf Chinas Lohnkosten
Mindestlöhne erzählen nur einen Teil der Lohnkosten in China. Da Chinas Wirtschaft in der Wertschöpfungskette weiter hinaufsteigt und zu Innovation und Dienstleistungen übergeht, verdient ein Großteil, der in ausländisch investierten Unternehmen tätigen Arbeitnehmer, über dem Mindestlohn.
So verdienten Arbeitnehmer in Peking, in der ersten Hälfte des Jahres 2018, beispielsweise einen durchschnittlichen Monatslohn von RMB 8.467 (1.217,62 USD) – etwa das Vierfache des lokalen Mindestlohns. Darüber hinaus erhöhen Sozialversicherungs- und Wohngeldverpflichtungen des Arbeitgebers das Gehalt nochmal um durchschnittliche 37,25 Prozent.
Dies ist teilweise auf Chinas Arbeitskraftreserven zurückzuführen, welche zwar enorm, aber allmählich zurückweichend sind. Nach einem Höchststand von 787,07 Millionen im Jahr 2015 schrumpften Chinas Arbeitskraftreserven letztes Jahr auf 786,74 Millionen.
Dieser Trend zeigt sich verstärkt in Chinas wohlhabenden Küstenregionen – der traditionellen Brutstätte für ausländische Investitionen und Produktion – welche von Wanderarbeitern zunehmend verlassen werden, um ins chinesische Inland zu kehren. Nach Angaben des nationalen Statistikamtes fiel die Anzahl der Wanderarbeiter in den Küstenprovinzen im Jahr 2016 um 0,3 Prozent, während diese der westlichen Provinzen um 5,3 Prozent stieg.
Für ausländische Investoren sind die steigenden Löhne ein unvermeidliches Merkmal der Geschäfte in China.
Werden jedoch Faktoren wie Produktivität, Infrastruktur, Transportkosten und der Zugang zu einem enormen Binnenmarkt berücksichtigt, könnte sich China dennoch kosteneffizienter erweisen als Länder mit einem geringeren gesetzlichen Mindestlohn.
Beim Vergleich von Standorten für ausländische Investitionen in China sind Mindestlöhne häufig ein hilfreiches Barometer, um die Lohnkosten der verschiedenen Regionen abzuwägen. Anschließend können branchenspezifische Lohnniveaus, die Verfügbarkeit von Talenten und der Zugang zu regionalen Anreizen einen genaueren Überblick über die endgültigen Lohnkosten einer Region geben.
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