Gan Bei: Meistverkaufte Biermarken kommen aus China

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Die meistverkauften Biermarken sind Bud und Heineken? Von wegen. Zwei chinesische Brauereien führen die weltweite Statistik an.

Dieser Artikel erschien zuerst auf dem online Nachrichtenportal 21 China.

Am deutschen Wesen, so meinten nicht wenige Kolonialisten des 19. und 20. Jahrhunderts, solle die ganze Welt genesen. Wer heute durch Qingdao spaziert, einstiges Zentrum deutschen Kolonialbestrebens in China, merkt nicht viel von deutschen Einflüssen, von einigen prächtigen Kolonialbauten einmal abgesehen, die heute vor allem als Fotomotiv bei Hochzeitspaaren beliebt sind. Aber doch eines ist geblieben aus rund 16 Jahren deutschem Wesen in China: das Bier.

Deutsches Bier aus China

Tsingtao – so lautete nicht nur, leicht abgewandelt, der Name Qingdaos in der seinerzeit von den Deutschen verwendeten Umschrift, so heißt auch das wohl bekannteste Bier Chinas. 1903, China war durch die Niederschlagung  des Boxeraufstandes gerade erst empfindlich geschwächt worden und das Kaiserreich der Qing-Dynastie lag in seinen letzten Atemzügen, gründete eine Deutsch-Britische Kapitalgesellschaft in Qingdao die Germania-Brauerei, später Tsingtao genannt.

Damit legten die Europäer den Grundstein für die Bierproduktion in China. Zwar kannte man damals auch in China bereits seit Jahrtausenden Bier. Mit dem nach deutschem Reinheitsgebot gebrautem Gerstensaft hatten diese oft auf Reis oder Sorghum basierenden Getränke jedoch nur wenig zu tun. Tsingtao wurde zu einer der beliebtesten Biermarken Chinas – trotz japanischer Übernahme, anschließender Verstaatlichung durch die Kommunisten und erneuter Privatisierung in den 1990er Jahren.

Der große Durst der Chinesen

Heute ist Tsingtao nicht nur die zweiterfolgreichste Biermarke Chinas, sondern auch der Welt. Den ersten Platz nimmt Snow (Xuehua pijiu) ein – im Reich der Mitte und weltweit. Erst auf Platz drei der globalen Rangliste folgt mit Bud Light ein Bier, das auch im Westen bekannt ist. Deutsche oder gar bayerische Biermarken sucht man unter den Top 10 dagegen vergeblich. Der Erfolg chinesischer Bierproduktion hat freilich wenig mit Export zu tun, sondern mit dem steigenden Bierkonsum in China selbst. Die wenigen Flaschen Tsingtao, die in China-Restaurants und Asia-Shops weltweit über die Ladentheke gehen, dürften in der Statistik kaum auffallen.

In keinem Land wird mehr Bier getrunken als in China. Auf rund 50 Milliarden Liter ist der Bierverbrauch in China in den letzten Jahren angewachsen – 2002 war es noch halb so viel. Vergleicht man den Bierkonsum und das Wirtschaftswachstum in China, so verlaufen beide Kurven parallel: je größer das Einkommen, desto mehr Bier wird getrunken.

Pro Kopf aber trinkt der Durchschnittschinese nur 32 Liter Bier im Jahr – die Deutschen kippen sich mehr als dreimal so viel hinter die Binde. Nicht zuletzt, um dies zu ändern, veranstaltet Tsingtao in seiner Heimatstadt seit 1991 immer im August das Internationale Qingdao Bierfestival (Qingdao guoji pijiujie) – der Bierabsatz steigt dann in der prallen Sommerhitze enorm an, wenn das kühle Tsingtao frisch gezapft sogar in Plastiktüten abgefüllt verkauft wird.

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