Chinesische Auslandsinvestitionen in Europa
04. Juni – Obwohl Industrienationen nur ungefähr 17% der gesamten ausländischen Direktinvestitionen ausmachen, beginnt diese Branche an Boden zu gewinnen. Zu den größten Auslandsinvestoren gehört China, zusammen mit anderen Schwellenländern wie Indien und Brasilien.
Chinas Auslandsinvestitionen in Europa waren bislang eher gering. Sie wachsen aber immer schneller und stärker nicht zuletzt wegen bedeutender Übernahmen und Investitionen, die weltweit für Schlagzeilen sorgen. Zum Beispiel die Greenfield Investition, die seit dem Jahre 2000 um 500% gestiegen ist, aber dennoch als gering betrachtet wird. China machte nur 1,2% der Investitionen in neue Produktionsstandorte in Europa von 2004 bis 2006 aus, genauso viel wie Südkorea und noch weniger als Indien (1,9%).
Eine Vorliebe zeigt China für Investitionen in Branchen, deren Länder einen bestimmten Vorteil oder eine bestimmte Stärke aufweisen. Beispiele sind die Maschinenindustrie in Deutschland (z.B. Shenyang Group, Huapeng Trading, Dalian Machine) und die Automobilindustrie in Großbritannien (z.B. Nanjing Automotive und die Huaxiang Group). Ausländische Direktinvestitionen sind folglich vor allem von strategischen Vorzügen, Fachwissen und technischen Kompetenzen abhängig.
Was den Standpunkt und die Suche nach Technologien betrifft, so zielen die chinesischen Auslandsdirektinvestoren hauptsächlich auf Orte, die nah an Technologieballungsräumen liegen. Die UNCTAD (Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung) Statistik besagt zudem, dass „manche chinesische Unternehmen sogar Forschungs- und Entwicklungszentren in Industrieländern erstellen mit der Absicht High-Tech Humankapital zu erlangen und von Mengeneffekten in Anhäufungen von Industrien zu profitieren.
Diese Strategie wird durch Huaweis Investitionen in Italien und Schweden, durch Haiers Investitionen in Italien und durch JAC Anhui und Jianhuais Investitionen in Turin verdeutlicht, die von der Nähe zum Moncalieri Umweltpark profitierten. Ein weiterer wichtiger Grund der dafür spricht, einen bestimmten Partner zu wählen anstatt seine Privattechnologien zu erwerben, scheinen Vertriebsnetze zu sein. In der Tat wird die Zusammenarbeit von etablierten Unternehmen meistens als effizienter und gewinnbringender betrachtet, wenn es sich um den schnellen Eintritt in den europäischen Markt handelt.
Chinesische Unternehmen weisen außerdem die Tendenz auf, dass sie damit beginnen, Joint Ventures zu gründen, also Gemeinschaftsunternehmen mit westlichen Firmen aber innerhalb Chinas. Viele investieren erst danach auch im Ausland. Häufig sind es Joint Equity Ventures (Aktiengemeinschaftsunternehmen) sowie M&As (Fusionen und Übernahmen). Diese werden als Mittel gesehen um fortgeschrittene Produktionen, Technologien sowie Fachkenntnisse im Management zu erlangen.
In Europa zielt China vor allem auf die folgenden drei Unternehmensgruppen:
- finanziell schwache Unternehmen (Shenyang übernahm Schiess; SGSB übernahm Dürrkopp)
- konkurrierende Hersteller des Nischenmarktes (China Blue Star übernahm Rhodia Silicones)
- frühere Gesellschafter oder Subunternehmen (Chalkis und Le Cabanon-Sonserves de Provence)
Chinesische Unternehmen beteiligen sich gelegentlich auch an Übernahmen von Minderheitsbeteiligungen um ihre Zugehörigkeit beim europäischen Markt zu festigen. Vor allem der Einzug in Markenbranchen und Vertriebsnetze bleiben Hauptziele vieler chinesischer Unternehmen, genauso wie der Zugang zu technischen Kompetenzen und zum Kundennetzwerk.
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