Exportweltmeister: China
7. Januar – Nach aktuellen Berechnungen des renommierten Global Trade Information Services hat China im vergangenen Jahr zum ersten Mal mehr exportiert als Deutschland.
Von Januar bis Oktober 2009 hat die Volksrepublik Produkte im Wert von US-Dollar 957,7 Milliarden (ca. Euro 664,8 Milliarden) exportiert. Im gleichen Zeitraum konnten deutsche Firmen Produkte im Wert von US-Dollar 917,7 Milliarden (ca. Euro 637,1 Milliarden) ins Ausland verkaufen. Zum ersten Mal konnte China im April 2009 höhere Exportzahlen aufweisen.
Die Entwicklung der Exporte ist auch ein Zeichen dafür, dass die chinesischen Firmen die Wirtschaftskrise besser verkraften konnten, als die deutschen Unternehmen. So gingen die chinesischen Exporte im Jahr 2009 (alle Daten bis Oktober 2009) um 20 Prozent, die deutschen um 27 Prozent zurück. Der stärkere Rückgang der deutschen Exporte ist aber vor allem auf die Zusammensetzung der Exportgüter zurückzuführen. Während sich der deutsche Export vor allem auf hochpreisige Industriegüter konzentriert, deren Nachfrage in wirtschaftlich schlechten Zeiten stets Rückläufig ist, exportiert China viele Zwischenprodukte und Produkte aus dem Niedrigpreissegment, deren Nachfrage durch die Rezession weniger beeinflußt wurde.
Von der internationalen Gemeinschaft wird die starke Konzentration der beiden Länder auf Exporte häufig angemahnt. Zum einen wird China dafür kritisiert zu wenig für die Steigerung der Kaufkraft und damit der Lebensqualität der eigenen Bevölkerung zu tun, zum anderen gilt das starke Übergewicht der Exporte zu den Importen auch als eine der Ursachen für Deutschlands hohe Arbeitslosigkeit, da die exportierten Güter meist aus kapitalintensiver Produktion stammen.
Seit 2007 ist China die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt und hat damit Deutschland auf Platz vier verdrängt. Der Nachrichtendienst Bloomberg geht davon aus, dass China im Laufe des Jahres 2010 Japan von Platz zwei verdrängen wird.
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