Bericht: Klimaveränderung könnte Chinas Aufstieg behindern
06. Februar – Die globale Klimaveränderung könnte in nächster Zukunft auch negative Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft haben. Das geht aus einem von der chinesischen Regierung herausgegebenen Bericht mit neuesten Forschungserkenntnissen hervor.
Sowohl Nahrungsmittelsicherheit als auch Wasserversorgung im Land könnten demnach von problematischen Engpässen betroffen sein. Durch Überschwemmungen und Trockenperioden wären viele Gebiete von Verwüstung bedroht.
Der 710-seitige Bericht „Second National Assessment Report on Climate Change“, der im letzten Jahr veröffentlicht, aber erst vor kurzem der Öffentlichtkeit vorgestellt wurde, ist von regierungsnahen Wissenschaftlern geschrieben worden. Damit wurde eine erste Neueinschätzung seit 2007 vorgenommen, wie etwa die Regierungspolitik diesen zukünftigen Herausforderungen des Landes gestaltend begegnen könnte.
„Blühende Landschaften“ haben viele Millionen fabrikneue Automobile auf die Straßen gespült und Armeen von Fabriken trugen entschieden dazu bei, dass China jetzt da steht, wo es jetzt steht, nämlich auf dem zweiten Platz in der Weltwirtschaft. Das Land wurde aber auch zum weltgrößten Emittenten von Treibhausgasen. Genau das könnte auf lange Sicht die größte Bedrohung für die Wertschöpfungskette und das Wohlstandswachstum im Land sein.
Aus dem Bericht geht hervor, dass Chinas Kohlendioxidausstoß (ein Hauptbestandteil der Treibhausgase) erst ab dem Jahr 2030 zu sinken beginnen wird. Und um 2050 sollte der Ausstoß dann schneller verringern. Wenn sich aber jetzt nichts großartig beim Ausstoß ändert, könnte Chinas Getreideproduktion um 20 Prozent fallen. Dies könnte möglicherweise bis zu einem gewissen Grad durch die düngende Wirkung der Treibhausgase in der Atmosphäre aufgefangen werden. Die Modernisierung der Landwirtschaft und richtig ausgewählte Nutzpflanzen könnten ebenfalls einen positiven Beitrag in schwierigen Zeiten leisten.
Basierend auf einer Vorhersage der Menge des Treibhausgases wird bis zum Ende des Jahrhunderts in der Atmosphäre die Umgebungstemperatur in China zwischen 2,5 und bis zu 4,6 Prozent über den 1961 bis 1990 erhobenen Durchschnitsswert steigen. Genau diese Auswirkung wird zu großen Problemen bei der Wasserversorung und Wasserverteilung im Land sorgen. Damit ist die Klimaveränderung eine Bedrohung für die Gesellschaft.
Sowohl Trockenperioden als auch Überschwemmungen erzeugen schon jetzt Probleme. Der Bericht geht von Regenfällen aus, die sich hauptsächlich auf die Sommer- und Herbstmonate konzentrieren. Die Flüsse im Süden werden anschwellen und die Winter werden trocken, was besonders den ausgedorrten Provinzen im Nordwesten des Landes zusetzen wird.
Durch den steigenden Meeresspiegel wird die Küstenregion voraussichtlich häufiger von Überschwemmungen, Sturmfluten und Taifunen heimgesucht werden. Die getroffenen Gegenmaßnahmen wären im Moment noch „ungeeignet“, um gegen diese Folgen der Klimaveränderung auszureichen, geht aus dem Bericht hervor. Das ist ein großes Problem für wichtige Städte und Wirtschaftsentwicklungszonen entlang der Ostküste, die für die bisherige Wirtschaftsentwicklung sehr entscheidend waren. Shanghai erwartet innerhalb der nächsten drei Jahrzehnte einen Anstieg seiner Küstengewässer um zehn bis 15 Zentimeter. Innerhalb der vergangenen dreißig Jahre ist das Wasser schon um 11,5 Zentimeter angestiegen.
Die Klimaveränderung verändert die Jahreszeiten, daher muss auch die Landwirtschaft nach neuen Strategien suchen. Ein feuchtes und wärmeres Klima im Nordosten des Landes kann eine gute Grundlage für den Anbau von Reis und anderen Nutzpflanzen sein. Baumwollernten in Xinjiang dahingegen könnten ärmer ausfallen, die Landwirtschaft im Nordwesten könnte auch schrumpfen. Der Bericht stellt fest, dass „durch die Klimaerwärmung die Landwirtschaft kostenintensiver” werde.
„Die Auswirkungen der Klimaveränderung auf die Landwirtschaft wären sowohl positiv als auch negativ, überwiegend aber negativ“, gab Lin Erda, ein wichtiger Autor des Berichts Reuters zu Protokoll.
Das hat auch auf den Staatshaushalt große Auswirkungen, denn bis 2020 müssen schätzungsweise zehn Billionen RMB aufgebracht werden (1,6 Billonen USD), um die Emission von Treibhausgas zu vermindern.
Die Zahlen und Aufgaben, die daraus hervorgehen, machen es der Regierung nicht leichter, einen Ausgleich zwischen schneller und rohstoffintensiver (mit Kohle befeuerter) Industrialisierung einerseits, sowie dringendem Bedarf nach sauberer Energie und umfassenderem Umweltschutz andererseits, herzustellen.
Für die Wissenschaftler ist die Botschaft klar: „Ohne wirksame Gegenmaßnahme oder Gegensteuern könnte die Klimaveränderung die Nahrungsmittelsicherheit unseres Landes spätestens ab der zweiten Jahrhunderthälfte ernsthaft gefährden“.
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