China macht Ernst im Kampf gegen Steuerhinterziehung
PEKING – Am 18. März betonte die chinesische Steuerverwaltung in einer Fernsehkonferenz erneut ihre Absicht, Steuerhinterziehung mit Hilfe internationaler Abkommen stärker zu verfolgen.
In der entsprechenden Pressemitteilung wurde besonders die stärkere Verfolgung von grenzübergreifender Steuerhinterziehung angekündigt. Die Herausforderung für China wird es sein, die Effizienz des Steuersystems zu erhöhen und gleichzeitig ein attraktives Investitionsziel zu bleiben.
Im Hinblick auf das Problem der Steuerhinterziehung hat China allen Grund zur Sorge. Schätzungen zu Folge gehen dem Fiskus etwa EUR 100 Milliarden an Steuereinnahmen jährlich verloren. Die größten – und von der Politik meist beachtesten – Schwachstellen im System sind undokumentierte inländische Zahlungen und verschleierte Kapitaltransfers in Steueroasen. Während sich in Bezug auf die Bekämpfung inländischer Steuerhinterziehung eine gemischte Bilanz ziehen lässt, scheinen die Maßnahmen zur Eindämmung von steuerlichen Hintertüren bei der Abwicklung von Überseegeschäften sowohl inländischer als auch nichtansässiger Firmen allmählich zu greifen.
Beobachtern zu Folge ist die immer noch vorherrschende Bevorzugung von Bargeschäften in China ein wesentlicher Faktor, der eine lückenhafte Dokumentation und somit inländische Hinterziehung begünstigt. Als Reaktion darauf hat die chinesische Führung eine „Rechnungslotterie“ eingeführt, in der Quittungen für Alltagsgeschäfte zugleich Lotteriescheine sind. Mittlerweile ist das System im ganzen Land verbreitet.
Mit der Chance auf ein Preisgeld sollen die Kunden motiviert werden, Quittungen von den örtlichen Geschäften zu verlangen. Selbst nach Zahlung der Preisgelder birgt das System genügend zusätzliche Steuergelder, um profitabel zu sein. Es wurde eingeführt, nachdem ein früherer Versuch mit standardisierten Rechnungsdruckern am Widerstand der Geschäftsbetreiber gescheitert war.
Zusätzlich zu diesen Maßnahmen der Steuererschließung wurde in der vergangenen Fernsehkonferenz die bedeutende Rolle betont, die internationale Abkommen in der nächsten Phase der Steuerpolitik Chinas spielen werden.
Als letzter der G20 und einer von 56 unterzeichnenden Staaten ratifizierte China 2013 eine internationale Konvention gegen Steuerhinterziehung durch Kapitaltransfers in Steueroasen, und beteiligte sich am Austausch von Steuerdaten mit etwa 46 Ländern. Gleichzeitig arbeitete die chinesische Führung an der Optimierung von Doppelbesteuerungsabkommen, die international agierende Unternehmen im Jahr 2013 um etwa RMB 21 Milliarden (EUR 2,55 Milliarden) entlasteten, insbesondere für Firmen mit einem Sitz in Hongkong und Macau.
Sowohl die Rechnungslotterie als auch Chinas neuer Fokus auf internationale Zusammenarbeit veranschaulichen die Absicht einer „Informierung“ des Steuersystems. Die Zahlen geben der chinesischen Führung Recht: Die eingenommenen Steuergelder von nichtansässigen Unternehmen haben sich seit 2008 mehr als verdreifacht und betragen heute bereits RMB 117,2 Milliarden (EUR 14,2 Milliarden).
Bei Fragen zu Wirtschaftsthemen, Steuern, Buchhaltung und Unternehmensgründungen in China kontaktieren Sie bitte:
Fabian Knopf, Sr. Associate, Co-Head of German Desk, Dezan Shira & Associates
Fabian.Knopf@dezshira.com
Silke Neugebohrn, Sr. Associate, Co-Head of German Desk, Dezan Shira & Associates
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